Erstmals findet vom 3. bis 6. Februar ein imp!act zusammen mit WWF statt. Während dreieinhalb Tagen entwickeln junge Menschen zusammen mit WWF-Führungskräften Ideen und Projekte. Als Experte und Jurymitglied wird auch WWF-CEO Thomas Vellacott anwesend sein. Wir durften uns vor dem Event mit ihm unterhalten.
Was für managerielle Herausforderungen stellen sich Ihnen als Leiter des WWF?
Der WWF kann seine Ziele nie alleine erreichen. Er sucht deshalb immer die Zusammenarbeit mit Partnern, seien dies Freiwillige, andere NGOs, staatliche Stellen oder Firmen. Der Aufbau starker Koalitionen ist eine anspruchsvolle Aufgabe und der Umgang mit Freiwilligen und Partnern erfordert einen partizipativen und gleichzeitig zielgerichteten Arbeitsstil: Ziele und Vorgehensweisen werden gemeinsam erarbeitet und es gilt Menschen zu motivieren, nicht ihnen Befehle zu erteilen.
Was würden sie einem Changemaker raten, der eines Tages eine grosse Organisation wie den WWF leiten möchte?
Sich nicht darüber zu definieren, wie gross die Organisation ist, die sie oder er einmal leiten möchte, sondern über die positive Wirkung, die man gemeinsam mit anderen entfalten kann. Wirkung hängt von mehr ab als nur von der Grösse der Organisation und ist viel motivierender als der Titel auf einer Visitenkarte.
Was hält Sie nachts wach?
Wir leben in einer unglaublich spannenden Zeit. Viele Branchen durchleben in fünf Jahren eine grössere Veränderung als in den letzten fünfzig. Nehmen Sie beispielsweise den Energiesektor: Er wendet sich viel schneller als noch vor wenigen Jahren vermutet von den fossilen Energien ab und erneuerbaren Energie zu. Dieser Wandel eröffnet grosse Chancen. Trotzdem ist er noch nicht schnell genug, um die schlimmsten Folgen der Klimaerwärmung abzuwenden. Wie wir diesen Wandel weiter beschleunigen können, beschäftigt mich sehr.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich für den Naturschutz in der Schweiz wünschen?
Dass wir aufhören, in den Kategorien von gestern zu denken. In den allermeisten Fällen sind heute Ökologie und Ökonomie keine Widersprüche, werden aber von Politikern gerne als solche dargestellt. Die öffentliche Diskussion über Atomkraftwerke beispielsweise wird heute mit ähnlichen Argumenten geführt wie vor vierzig Jahren, obwohl sich die ökonomischen Rahmenbedingungen vollkommen verändert haben und es heute keinem privaten Investor in den Sinn käme, in ein Atomkraftwerk zu investieren. Die politische Diskussion gleicht einem ideologischen Schattenboxen, was von den grossen Chancen ablenkt, die der aktuelle Transformationsprozess eröffnet.
Was hat Sie dazu motiviert, als Jurymitglied beim WWF imp!act mitzumachen?
Mit den Lösungsansätzen von gestern können wir unsere Ziele nicht erreichen. Wir brauchen neue Lösungen. Diese entstehen meist nicht in bestehenden Strukturen, sondern wenn Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen zusammenkommen, um gemeinsam etwas Positives zu erreichen. Ich bin sehr gespannt auf die Resultate von WWF imp!act.
Wem würden Sie empfehlen beim WWF imp!act mitzumachen?
Allen, die Spass haben, gemeinsam nach neuen Lösungen im Umweltschutz zu suchen und sich nicht durch bestehende Denkmuster einengen lassen. Menschen, die neugierig und offen sind und die die gängige Meinung nicht teilen, es sei sowieso nicht möglich, den Status Quo zu verändern.
Was erwarten Sie von unseren Teilnehmern?
Neugier und Offenheit.
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